Über kaetehh

Ich fange gerne neue Projekte an und so habe ich mir lauter Hobbies gesucht, bei denen man immer experimentieren und Neues entdecken kann. Mein "Forscherdrang" erstreckt sich über verschiedenste Themen: Stricken, Fotografieren, Kochen, Backen, Reisen, Lesen/Hören, ein bisschen Sporteln und noch mehr... Hier gibt es dann von allem ein bisschen was.

Fotomarathon Hamburg 2022

Beim Hamburger Fotomarathon hab ich bis jetzt noch nie mitgemacht, weil ich am entsprechenden Termin bislang nie in Hamburg war. In 2022 sah das anders aus. Die Veranstaltung fand zum ersten Mal nicht an einem bestimmten Tag statt, sondern das Konzept hat vorgesehen, dass die Teilnehmenden mehrere Wochen Zeit haben, um Fotos und eine Geschichte zusammenzustellen, die bestimmte Bedingen erfüllen müssen in Bezug auf Anzahl der Bilder und Textlänge und wo im Text und den Bildern insgesamt jeweils 5 vorgegebene Begriffe vorkommen müssen. Die Bilder durften dabei auch aus dem eigenen Archiv kommen und mussten nicht im Wettbewerbszeitraum entstehen. Details könnt Ihr auf der Seite der Veranstalter nachlesen.

Das klang spannend und so habe ich mich angemeldet. Die vorgegebenen Begriffe waren dann Kreis, gelb, Gefahr, Ferne und Begegnung. Puh, im ersten Moment hatte ich keine Idee und so hab ich das Ganze erstmal ruhen lassen. Als ich dann nur noch 1 Woche Zeit hatte, hab ich mit etwas näher mit dem Thema beschäftigt und zusammen mit einer Freundin überlegt, was es werden könnte. Und dann hatte ich die entscheidende Idee. Ich habe für die Makro-Fotografie kleine Figuren aus dem Eisenbahn-Zubehör gekauft und eines der Sets sind Feuerwehrleute in gelben Schutzanzügen und ein paar von denen hatte ich schonmal dabei fotografiert, wie sie Rasierschaum „untersuchen“. Gelb, Gefahr und Begnung hatte ich also schonmal abgedeckt, jetzt musste nur noch eine Geschichte draus werden. Die habe ich dann überlegt und die noch fehlenden Bilder gemacht.

Und was soll ich sagen, ich hatte sogar das Glück, dass meine Geschichte ausgelost wurde für die finale Präsentation. Und so durfte ich dann im November im Magazin Kino meine Geschichte vorlesen, während die Bilder hinter mir auf die Kino-Leinwand projiziert wurden. Aufregend.

Insgesamt war es eine große Bandbreite an Ideen, Vortragskunst Kreativität, die präsentiert wurde und mit meinem Platz in der vorderen Hälfte des Felds bin ich sehr zufrieden, denn ich habe im Voting durch die Anwesenden mehr Stimmen bekommen, als ich Leute mitgebracht hatte. 😉

Und jetzt lest selbst, was Feuerwehrmann Max erlebt hat.

Das ist Max. Hier sehen wir ihn auf seinem Lieblingssessel. Als Feuerwehrmann nutzt Max jede Gelegenheit, die sich rund um den Dienst bietet, um es sich gemütlich zu machen.

Oh, ein Einsatz! Max und seine Kollegen sind am Einsatzort angekommen und wissen noch nicht so ganz genau, was auf sie zukommt. So stehen sie erstmal im Kreis und ziehen die komplette Schutzmontur in leuchtendem Gelb an und besprechen, wie sie vorgehen wollen. Die Anruferin hatte von einer schaumigen weißen Masse berichtet, die in dieser Gegend plötzlich aufgetaucht sei.

Max und Sascha sollen als Erste die Erkundung  starten, die anderen bleiben erstmal in der Nähe des Wagens. Sie nähern sich der hell leuchtenden Stelle und fühlen sie ein bisschen wie die Helden in den Katastrophen-Filmen im Kino.

Aus der Ferne können sie nicht viel erkennen und sie wissen noch immer nicht wirklich, was sie da erwartet. Sie müssen noch näher ran, auch wenn aus dem heldenhaften so langsam ein etwas mulmigeres Gefühl in den Magengrube wird.

So, jetzt sind nah genug dran. Auge in Auge mit der Gefahr sozusagen. Max und Sascha erkunden diesen merkwürdigen Schaum, der da vor ihnen wabert. Sie machen Fotos und nehmen Proben, die später im Labor untersucht werden sollen. Per Funk berichten sie den Kollegen, was sie hier vorfinden.

Max fühlt sich ungewohnt benommen. In den Schutzanzügen kommt das schonmal vor, normaler Weise aber nicht nach so kurzer Zeit. Vielleicht ist die Begegnung mit diesem Zeug doch keine so gute Idee und das ist gefährlicher als es aussieht? So schön weich und weiß, wie eine riesige Schneewehe. Ob man darauf Schlitten fahren kann? Max geht noch ein bisschen näher ran.

Noch bevor er so richtig weiß, wie ihm geschieht, wird Max vom Schaum verschluckt und auch Sascha ist plötzlich verschwunden.

Schweißgebadet wacht Max auf seinem Lieblingssessel auf. Weit und breit ist kein weißer Schaum zu sehen. Was war das für ein Albtraum!

Fotomarathon

Ich hatte schon öfter überlegt, bei einem Fotomarathon mitzumachen, aber irgendwie hat es bislang nie geklappt, meist aus Termingründen.

Dieses Jahr ist ja Pandemie-bedingt alles anders und so auch das Thema Fotomarathon. Die diesjährige Veranstaltung in Berlin wurde auf den Herbst geschoben und aufgrund der Hygiene-Auflagen war eine Teilnahme ohne Anwesenheit vor Ort in Berlin möglich und so habe ich mich angemeldet, denn Zeit hatte ich an dem betreffenden Termin (24.10.2020).

Aber mal von vorn, was ist eigentlich ein Fotomarathon?

Bei einem Fotomarathon haben die Teilnehmer*innen die Aufgabe, in einem bestimmten Zeitfenster (in der Regel 6-10h) eine bestimmte Anzahl Fotos zu machen (meist 1 Bild pro Stunde), wobei jedes Foto zu einem bestimmten Thema gemacht werden soll und die Bilder in der Reihenfolge gemacht werden müssen, wie die Themen gestellt werden. Die Bilder werden nicht bearbeitet. Ganz klassisch wäre das mit analoger Fotografie: morgens den Film in die Kamera einlegen und bis abends genau die x Fotos machen, für die man/frau eine Aufgabe bekommen hat. In der digitalen Welt hat man/frau dann zum Glück immerhin die Vereinfachung, dass problemlos mehr Bilder gemacht und dann später wieder von der Speicherkarte gelöscht werden können. Meist ist es so, dass die Teilnehemer*innen morgens die erste Hälfte der Themen genannt bekommen und dann ungefähr zur Halbzeit zu einem Treffpunkt gehen müssen, um sich dort die zweite Hälfte der Themen abzuholen.

Im konkreten Fall des diesjährigen Berliner Fotomarathons war das Konzept an die Hygiene-Vorschriften der Pandemie angepasst und so musste niemand vor Ort sein. Die Themen gab es morgen und mittags per Mail und abends wurden die Bilder über’s Internet abgegeben bzw. die Filme per Post geschickt für diejenigen mit Analog-Kameras.

Mir kam das sehr gelegen, denn so konnte ich trotz Urlaub auf Amrum teilnehmen, auch wenn die Herausforderung meiner Ansicht nach etwas höher ist, wenn frau sich an dem Ort nicht so gut auskennt. Ortskenntnis hilft ja durchaus bei der Suche nach Ideen für die passenden Motive zu den Aufgaben. So habe ich aber dann aber auch den Anspruch an mein Ergebnis herunter geschraubt. Wenn ich aufgrund mangelnder Ortskenntnis oder Gegebenheiten auf der Insel nicht die passenden Motive finde, dann ist das eben so.

Da das WLAN in unserer Ferienwohnung allerdings im Upload etwas schwächelt, habe ich mich sicherheitshalber für die Kategorie „Mobiltelefon“ angemeldet, um sicher zu sein, die Bilder auf jeden Fall abends hochladen zu können und nicht die großen Bilder aus der Spiegelreflex mit WLAN aus dem Mobiltelefon hochladen zu müssen. Und da ich zu Beginn des Urlaubs aufgrund von Empfehlungen der lieben Moni die App Argentum (für ios) ausprobiert hatte, habe ich die Bilder auch gleich noch in dramatischem schwarz-weiss-Look gemacht.

Und wie war es nun?

Der Anmeldeprozess lief ganz entspannt und so hab ich am Samstag der Dinge geharrt, die die da auf mich zukamen. Zur Vorbereitung hatte ich schonmal sicherheitshalber mögliche Motivideen notiert, die nicht Strand, Meer, Dünen und Möwen sind, um mir die Planung meiner Motive zu erleichtern.

Um kurz vor 10 am Samstag bekam ich dann die E-Mail mit dem Oberthema für den ganzen Tag, sowie den Einzelthemen für die ersten 5 von 9 Bildern. Hier könnt Ihr das auch alles nochmal auf der Seite der Veranstalter*innen nachlesen.

Das Oberthema lautete „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“ und die Idee ist, darüber nachzudenken, was wir tun könnten, wenn nach der Pandemie sorgloses Reisen wieder möglich ist. Gerade im Urlaub auf Amrum fragte ich mich, warum das im Konjunktiv formuliert ist, schließlich hab ich ja genau das zu dem Zeitpunkt gemacht, relativ sorglos zu reisen.

Und so entschließe ich mich, eine Art virtuellen Inselrundgang zu machen mit meiner Fotoserie, denn die Bilder sollen ja schließlich auch noch einen Seriengedanken erkennen lassen. Bevor ich mich auf den Weg mache, schaue ich mir alle Themen an, beratschlage kurz mit meinem Mann auf Basis meiner bereits erstellen Liste möglicher Motive und unserer gemeinsamen Ortskenntnis und dann geht es los.

Das 1. Einzelthema entspricht dem Oberthema und lautet dementsprechend „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“. Das dazugehörige Bild soll zusätzlich meine Startnummer enthalten. Gemäß meinem Plan starte ich am Fähranleger, wo man von der richtigen Seite aus „Willkommen auf Amrum“ lesen kann. das muss ins Bild! Zum Glück lässt sich der Schriftzug auch von Land aus fotografieren und ich muss nicht versuchen, nur für das Foto auf das Schiff am Anleger zu kommen. Jetzt noch die Startnummer in Form von Würfeln ins Bild bringen und geschafft. Leider erst zu spät gemerkt, dass die Würfel nicht ganz scharf waren.

1. Wenn ein Reisender in einer Winternacht
Wenn ein Reisender in einer Winternacht

Weiter geht’s. Einzelthema Nummer 2 lautet „Über den Steilhang gebeugt“. Dazu wechsle ich zur anderen Inselseite, wo mit der Oberen und unteren Wandelbahn 2 Strandpromenaden mit einigem Höhenunterschied verlaufen. So richtig runterbeugen geht nicht bzw. ergibt erstmal kein wirklich gutes Foto. Ich probiere ein wenig herum und entscheide mich schließlich für ein Motiv, in dem sogar eine Flagge mit dem Berliner Bär zu sehen ist, denn hier steht das Nordseeheim von Berlin Wilmersdorf.

2_über den Steilhang gebeugt
Über den Steilhang gebeugt

Das dritte Thema „Ohne Furcht vor Schwindel und Wind“ ruft mich zum Seezeichenhafen, wo das Seenotrettungsschiff vor Anker liegt. Einziger Nachteil, ein bisschen Fussweg liegt vor mir, aber das ist ja schließlich ein Marathon, da kann ich mich auch bewegen. 😉

3_Ohne Furcht vor Schwindel und Wind
Ohne Furcht vor Schwindel und Wind

Und das nächste Thema kann ich hier auch gleich fotografieren: „Schaut in die Tiefe, wo sich das Dunkel verdichtet“. Da genügt ein Blick ins Hafenbecken. Das ist ganz schon duster.

4_Schaut in die Tiefe, wo sich das Dunkel verdichtet
Schaut in die Tiefe, wo sich das Dunkel verdichtet

Bild Nummer 5 ruft nach „In einem Netz von Linien, die sich verknoten“. Auch hier war mir recht schnell etwas eingefallen. Seetangnester am Strand – und der liegt auch noch auf dem Weg zurück in die Ferienwohnung.

5_In einem Netz von Linien, die sich verknoten
In einem Netz von Linien, die sich verknoten

Teil 1 ist geschafft, ich kann mir tatsächlich eine ausgiebige Mittagspause gönnen, die nächsten Themen gibt es in knapp 2h. Das überrascht mich etwas, denn bislang hab ich von allen Seiten immer nur mitbekommen, dass die Zeit super knapp ist und Pausen eher schwierig sind. Insgesamt bin ich zu dem Zeitpunkt sehr glücklich mit den Themen, denn sie passen super zu meinem Aufenthalt auf der Insel, so dass ich es relativ leicht hatte mit der Umsetzung.

Um 14 Uhr geht es weiter, die letzten 4 Themen kommen per Mail rein. Hier muss ich schon etwas mehr überlegen und die Ideen sind noch weniger konkret, als ich die Wohnung verlasse und auf Inspiration unterwegs hoffe.

Beim ersten Bild bin ich mir jedoch schon recht sicher, wo ich „In einem Netz von Linien, die sich überschneiden“ finden werde. Also spaziere ich erneut über die Promenade (wie heute morgen) zur Aussichtsdüne von Wittdün, dort ist eine Treppe mit vielen Balken, die super passt.

6_In einem Netz von Linien, die sich überschneiden
An der Aussichtsdüne in Wittdün

Jetzt wird es etwas schwieriger: „Auf dem mondbeschienenen Blätterteppich“ Es ist Herbst, also ist durchaus Laub auf dem Boden zu finden, aber Mondlicht wird definitiv nix. Der Himmel ist total bewölkt, da gibt es auch keine Sonnenstrahlen, die ich uminterpretieren könnte. Ich beschließe, mich mit den Bild nur so kurz wie möglich aufzuhalten und folge dem Weg über die Düne vom Meer Weg in Richtung Wohnhäuser. Und ich habe Glück, schon am ersten Grundstück kann ich direkt vom Bohlenweg aus einen Laubteppich fotografieren (ok, er ist etwas mickrig, aber bis zu einer Stelle mit mehr Wald/Laub ist der Weg mit zu weit).

7_Auf dem mondbeschienenen Blätterteppich
herbstliche Blättersammlung

Jetzt kommt die größte Herausforderung, ich brauch etwas, dass ich als Grube interpretieren kann. „Rings um eine leere Grube“ Die Dünenlandschaft ist zwar sehr hügelig, aber so richtig nach Grube sieht da nichts aus. Wieder zurück über die Aussichtsdüne Richtung Meerseite. Ich mache Fotos von verschiedenen möglichen Motiven, die mich alle nicht 100%ig überzeugen. Kurz unterhalb der Düne, bevor man wieder wieder am Hauptweg ankommt, geht noch ein schmaler Weg nach links weg an einem kleinen See vorbei. Der See scheider jedoch aus, denn die Grube soll ja leer sein. Ich will auf jeden Fall zurück ans Meer, denn zur Not muss ich bei einer dort spielenden Familie eine Schaufel ausleihen und selbst ein Loch in den Sand graben. Aber direkt nach dem See kommt tatsächlich etwas, das meiner Vorstellung von einer Grube sehr nah kommt und schließlich wird das mein finales Bild:

8_Rings um eine leere Grube
bei der Aussichtsdüne Wittdün

Nicht perfekt, aber vermutlich die tiefste Grube, die ich in der Nähe finden kann, wenn nicht noch irgendwo eine Baustelle ist, wo gerade der Keller ausgeschachtet wird oder so. Ich mache danach zur Sicherheit auch noch Bilder von verlassenen Löchern am Strand, die vorher von spielenden Familien ausgegraben wurden, aber die sehen nicht überzeugend aus – schon die Löcher nicht und erst recht nicht die Bilder davon.

Und jetzt das Finale. Mein Plan von Anfang an war, meine Serie mit den Fähranleger zu beginnen und zu beenden. Das Thema „Welche Geschichte erwartet dort unten ihr Ende?“ lässt mich an diesem Plan etwas zweifeln, denn der Fähranleger ist ja nicht „dort unten“, schon gar nicht, wenn ich das „Auf Wiedersehen“ mit auf’s Bild nehmen will, denn das steht sehr weit oben auf dem Anleger. Irgendwie schreit das dort unten danach, dass man es mit der Grube aus dem vorherigen Thema kombiniert. Ich hatte auch schon überlegt, eine Maske (schließlich sind wir gerade in der Corona-Pandemie) in das Sandloch zu werfen, wenn ich ein schönes am Strand finde. Beides überzeugt mich nicht. Meine favorisierte Grube (siehe vorheriges Bild, zu dem Zeitpunkt hatte ich ich das aber ja noch nicht entschieden) war definitiv zu groß, um dort eine Maske so zu fotografieren, dass man beides sinnvoll erkennen kann und die Strandlöcher gefielen mir so gar nicht. Also doch der Fähranleger und das „dort unten“ ignorieren. Gutes Motiv und schlüssige Serie finde ich wichtiger als buchstabengetreue Themenumsetzung.

Also runter zum Hafen, um festzustellen, dass die nächste Fähre erst in einer knappen Stunde fährt. Ich mache also erstmal Bilder vom Fähranleger ohne Fähre, geht ja auch, ist aber nicht so ganz überzeugend. Um nicht so lange untätig am Hafen rumzustehen und weil es nur 4min Fußweg bis zu unserer FeWo sind, gehe ich erstmal in die Wohnung zurück. Dort ziehe ich alle bisherigen Fotos aufs Laptop, um sie besser beurteilen zu können. Unterstützt von meinem Mann treffe ich letztlich die Auswahl, die Ihr oben seht und entscheide, dass das letzte Foto zwar ok wäre ohne Fähre, dass ich aber doch noch probieren will, ob es mit Fähre nicht noch besser wird. Bei der Entfernung ist das ja auch kein Problem. Und so steh ich dann für die 17.25 Fähre bereit, es gibt sogar noch einen Möwenschwarm und ich bin sehr zufrieden mit meinem Motiv. Kleine Nebenbemerkung: Gut übrigens, dass die Umstellung auf die Winterzeit erst in der Nacht nach dem Fotomarathon passiert ist, am nächsten Tag war es um die Uhrzeit dann schon dunkel und ich hätte meine liebe Not gehabt, so ein Foto zu machen. 😉

9_Welche Geschichte erwartet dort unten ihr Ende?
Ablegende Fähre am Fähranleger Wittdün auf Amrum

Geschafft! Jetzt bin ich ganz schön k.o. Diverse Kilometer Fussweg liegen hinter mir, sowie ganz viel Nachdenken und konzentrieren, aber ich habe die Bilder für meinen ersten Fotomarathon gemacht und bin sogar ziemlich zufrieden damit, obwohl ich mich sonst mit so etwas wie Serien eher schwer tue. Hier hab ich es aber zum einen durch die durchgehende S/W-Optik geschafft eine Einheitlichkeit zu schaffen und ich finde, dass mir der Inselrundgang auch ganz gut gelungen ist.

Dann noch schnell die ausgewählten Bilder unbearbeitet (!) auf die vorgesehene Plattform hochladen und jetzt heißt es abwarten. Zum einen werden durch eine Jury tatsächlich Gewinnerserien gekürt, zum anderen wird eine eine virtuelle Ausstellung der Bilder geben. Ich bin gespannt.

Brettspiele auf Entfernung

Lange ist es her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet hab, aber es wird mal wieder Zeit. Der momentanten Situation (Stichwort Corona) geschuldet, sind persönliche Treffen mit Freund*innen gerade ja nicht so ganz sinnvoll, weshalb wir in den letzten Wochen mit verschiedenen Freund*innen jede Woche mindestens einen Spieleabend über Videocall gemacht haben. Wir haben dabei immer neue Sachen ausprobiert und haben jetzt schon eine ganz gute Sammlung an Spielen zusammen, die man „auf Distanz“ spielen kann und sogar ohne eine online-Spiele-Plattform. Die wird aber zwingend erforderlich, wenn man/frau etwas spielen möchte, wo alle verdeckte Handkarten o.ä. haben.

Grundsätzlich erfordert es ein bisschen Vertrauen zueinander, dass niemand schummelt. Bei einigen Spielen hilft es, eine Webcam zu haben, die die Würfel oder einen Spielplan zeigen kann und dann natürlich noch das nötige Equipment und die Software für einen Videocall. Zur Not geht auch telefonisch, aber ohne Bild ist es weniger nett.

Die unten genannten Spieleauswahl basiert auf dem, was unser Mitspieler*innen und wir in unseren Sammlungen zur Verfügung haben und erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und nein, ich verwende nicht die „üblichen“ Kategorien für Spiele, da ich den Augenmerk eher aufs Material als auf das Spielekonzept gelegt habe.

Ich habe jeweils die entsprechende Infoseite des Verlags verlinkt, sofern verfügbar.

Jetzt aber mal ins Detail:

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Neckarsteig – Tag 9: im Ziel

Wir haben es geschafft! Fast 126km zu Fuß auf dem Neckarsteig. Ok, 4 haben wir am Tag 5 abgekürzt.

Das war/ist echt ein toller Weg, nur die Infrastruktur könnte noch etwas verbessert werden.

Wir hatten uns gestern schon beim Bäcker ein paar Laugenstangen fürs Frühstück mitgenommen, weil das hier im Hotel relativ teuer wäre. Außerdem haben wir einen Wasserkocher im Zimmer und konnten gestern in der Apotheke noch Kräutertee besorgen, die Drogerien/Supermärkte waren uns zu weit weg.

Und so sind wir schon um kurz nach 9 aufgebrochen heute. Mit einem Zwischenstopp beim anderen Bäcker, um noch Verpflegung für unterwegs mitzunehmen. Dann ging es erstmal über Treppen, Brücken und durch Unterführungen bis wir die Bundesstraße gekreuzt hatten und am Friedhof vorbei Richtung Wald stapfen konnten. Top beschildert der Weg heute, es gab eigentlich keine Zweifel.

Dann ging es erstmal steil bergauf, gut 120 Höhenmeter. Unterhalb des dort stehenden Funkmastens entsteht gerade ein Restaurationsbetrieb. Wie uns ein Waldarbeiter erzählt, hätte der schon im Juni eröffnet werden sollen. Jetzt ist es langsam zu spät für die Saison, denn ganz fertig war da noch nicht alles. Aber immerhin die Bänke draußen stehen schon und so machen wir eine kurze Rast. Die Sonne scheint zwar, aber es sind sicher noch keine 15 Grad. Frisch.

Nach wenigen hundert Metern erreichen wir den Melacpass, wo es einen Sinnenpfad gibt, der u.a. einen Balancierbalken beinhaltet, aber auch Homzkunst:

Erstmal geht es dann bergab zum Kümmelbach und dann wieder aufwärts.

Nach insgesamt ca 2h erreichen wir die Gemsenberghütte, ein Pavillon mit Bänken, den wir für eine kleine Pause nutzen. Es geht weitere knapp 2h bergauf. Fast wie in den Alpen heute. Insgesamt 715m Aufstieg. Der Weg bleibt toll.

Wir machen eine weitere Rast, wieder an einer schön angelegten Raststelle. Hätten wir vorgestern nur eine dieser überdachten Bänke gehabt…

Dann kommen uns immer mehr Menschen entgegen, obwohl es immer noch schön ruhig ist. Und dann sehen wir plötzlich jede Menge Autos. Der Parkplatz vom Märchenpark auf dem Königstuhl. Wir müssen also fast da sein. Aber erstmal wirbt der Kiosk vom Märchenpark, dass sie Wanderer, Radfahrer etc auch ohne Parkeintritt willkommen heißen. Also nehmen wir die 50m Umweg gern in Kauf. Sehr nett und eine willkommene Pause mit guter Infrastruktur. 👍🏻

Und dann nähern wir uns der tollen Aussicht am Königstuhl. Etwas versteckt hinter einer Baustelle, wo ein großes Gebäude gebaut wird, aber dann doch der Anziehungspunkt.

Und dann haben wir „nur noch“ den Abstieg vor uns. Über die sogenannte Himmelsleiter steigen wir gut 1300 Stufen und 270 Höhenmeter hinab. Ein Paar überholt uns (ohne Gepäck) und 12 Leute kommen uns entgegen.

Auf Höhe des Schlosses kommt dann die Zieltafel

Und dann geht der Trubel richtig los. Heerscharen von Touristen, v.a. aus Asien begegnen uns. In dem Trubel geht uns die restliche Neckarsteig-Ausschilderung unter, aber wir gehen einfach mal den offensichtlichen Weg in die Altstadt weiter bergab.

Echt schön, dieses Städtchen, aber extrem touristisch. Da wir den Plan gefasst haben, nicht in der vollen Feierabend-S-Bahn nach Neckargemünd zurück zu fahren, sondern per Schiff, haben wir noch eine gute Stunde Zeit, um durch die Gassen zu bummeln.

Schnell finden wir es aber echt anstrengend, weil die Touris um uns herum immer wieder abrupt stehen bleiben. Lustig ist eine ganze asiatische Gruppe anzusehen, die gerade aus einem Gummibärchen-Geschäft strömt. Wir wollen eigentlich nur eine Bäckerei, finden aber keine. Alternativ gönnen wir uns ein Eis (ich habe „Feige“ als neue Sorte für mich entdeckt! 🍦) und biegen Richtung Neckar ab. Dann lieber entlang der Straße gehen.

Und dann fahren wir gemütlich in einer Stunde zurück und lassen den Tag Revue passieren. Sehr schön war es.

Jetzt werden wir noch ein paar Tage für den Rückweg brauchen mit Stationen bei Freunden und Verwandten, bevor uns dann der Alltag wieder hat.

Neckarsteig – Tag 8: fast am Ziel

Heute war es trocken – sehr zu unserer großen Freude! Wieder zu zweit unterwegs, hatten wir knapp 9 km von Neckarsteinach nach Neckargemünd vor uns, heute zum letzten Mal mit vollem Rucksack.

Die Strecke war zwar nicht lang, hatte aber dafür je zwei steile Auf- und Abstiege für uns parat. Das war in Kombination mit vollem Gepäck und dem gestrigen Tag quasi ohne Pause auch völlig ausreichend fanden wir.

Gestartet sind wir mit der S-Bahn von Eberbach nach Neckarsteinach. Am Fahrkartenautomaten standen uns übrigens 15 Orte zur Auswahl, die mit Neckar- angefangen haben. 😉

Dann führte uns der Weg tatsächlich mal ein paar hundert Meter direkt am Neckar entlang, bis zur Schleuse, über die wir dann den Fluss überquert haben. Auf der anderen Seite ging es über einen schönen Waldweg gleich mal steil bergauf bis nach Dilsberg bzw. der Altstadt des Ortes. Mit Burgresten, Kirchen und niedlichen Restaurants, hätten wir hier tatsächlich einkehren können. Wollten wir dann aber in Anbetracht unserer kurzen Strecke doch nicht und zum Essen war es noch zu früh.

Kaum die Höhe erklommen, führt uns der Weg gleich wieder nach unten, leider über erstaunlich viel Asphalt, durch den neueren Teil von Dilsberg. Dann geht es aber zum Glück wieder in den Wald. Und fast der gesamte Weg heute verläuft auf schönen Waldwegen, wir sind begeistert.

Und dann sind wir auch schon da: in Neckargemünd mäandert der Weg etwas durch die Gegend, aber wir biegen dann ab zu unserem Hotel.

Wir machen uns kurz frisch und finden eine Bäckerei mit sehr leckerem Kuchen. 😍 Jetzt machen wir uns noch einen schönen Abend, bevor wir morgen die letzten ca 10 km bis Heidelberg laufen. Die werden aber ein paar Höhenmeter beinhalten, weil es über Königstuhl und Himmelsleiter gehen wird.

Neckarsteig – Tag 7: richtig nass

Hatte ich gestern geschrieben, wir wären nass geworden? So ein Blödsinn! Gestern hatten wir etwas feuchte Luft, heute war es richtig nass!

Zu viert sind wir mit dem Auto unserer Freunde nach Neckarsteinach, dem Etappenziel, gefahren. Von dort mit der S-Bahn dann zurück nach Hirschhorn, wo wir loslaufen wollten.

Ungefähr 15 km vor uns, es regnet nicht, nachdem wir bei kräftigstem Regen aufgewacht waren, ein gutes Zeichen, dachten wir.

Der Weg beginnt hinter dem Bahnhof. Das haben wir aber irgendwie verpeilt und so gehen wir vorne herum vom Gelände statt die Treppe über die Gleise zu nehmen. Über die Straße laufen wir dann erstmal ein paar Minuten, bis wir am tatsächlichen Beginn des Weges stehen.

Und der Tag fängt mit 22% Steigung an, gut für den Kreislauf. Erstmal geht es also zügig bergauf, angefangen mit Straße, dann weiter auf einem Waldweg. Kurz vor dem Wald, fängt es leicht an zu tröpfeln.

Der Waldweg geht über in einen Forstweg mit gemäßigter Steigung und fast die ganze Zeit gehen wir auf solchen Forstwegen, meistens rauf, wenig runter oder auch mal eben. Gelegentlich gibt es auch einen Waldweg.

Der Regen wird immer mehr und nach ca 1,5h sinkt unsere gute Laune etwas, da der Regen nicht weniger wird und wir aufgrund der Etappenbeschreibung recht sicher sind, dass wir weder eine Einkehrmöglichkeit noch auch nur überdachte Bänke werden. Und Pause im Stehen im strömenden Regen macht nur so bedingt Spaß. Wir überlegen kurz, zurück zu gehen, weil wir noch nicht auf der Hälfte des Wegs sind, entscheiden uns aber doch für’s Weitergehen.

Wir werden auch tatsächlich mit ca 30min Regenpause belohnt. Die nutzen wir dann auch prompt für ein Picknick im Stehen. An Sitzen ist nicht zu denken.

Aber dann regnet es wieder los, erst leicht dann mehr und hört nicht mehr auf. Super. So langsam weichen wir alle an einer oder mehreren Stellen durch und wir wollen nur noch ankommen. Weil wir uns ja selten genug sehen, unterhalten wir uns einfach fleißig. Das macht Spaß und hat den positiven Nebeneffekt, dass es uns vom Wetter ablenkt.

Dann gibt es immerhin mal einen Blick auf den Neckar:

Wir kommen am Rand von Darsberg an einer Location vorbei, nachmittags eine Hochzeit oder ähnliches stattfinden soll. Lauter Zelte und Pavillons festlich geschmückt stehen auf dem Gelände, Musik ist schon zu hören, aber noch niemand zu sehen. Wir kommen jetzt auch an Unterständen mit Bänken vorbei, aber für eine Pause sind wir zu nass.

Wir folgen dem Weg bis zum Ortsrand, verlassen ihn dann aber, um direkt Richtung Altstadt abzubiegen und nicht mehr am Schloss vorbei zu schauen. Müde, nass und hungrig wanken wir in das erste geöffnete Restaurant, eine Pizzeria. Wir ziehen uns so weit wie möglich trocken an und genießen im Sitzen ein warmes Essen.

Das tut gut! Aber wir bleiben nicht lange sitzen. Unsere Freunde wollen noch nach Hause fahren und ich will meine nassen Socken ausziehen. Wir kommen noch in den Genuss, im Auto vor’s Hotel gefahren zu werden statt S-Bahn zu fahren. Super!

Und dann heißt es Abschied nehmen und wir genießen erstmal eine heiße Dusche und dann die Bettdecke.

Neckarsteig – Tag 6: nass

Heute sind wir nicht allein gewandert, sondern haben zwei befreundete Paare eingeladen, mit uns zu wandern, die nicht allzu weit entfernt leben. Und so sind wir heute zu sechst von Eberbach nach Hirschhorn gewandert. Ca 11km im (Niesel-)Regen.

Die Strecke war schön, bis auf zwei Stellen gut ausgeschildert, viel im Wald. Dabei haben sich große und kleine Wege abgewechselt, ebenso ging es immer mal wieder ein bisschen rauf und runter, vor allem am Anfang und Ende standen jedoch eher steile Passagen, da der Großteil des Wegs eher deutlich oberhalb des Neckars verlief.

Fotos gibt es heute keine, weil a) das Wetter zu nass war, b) der Wald mich nicht so eingeladen hat, Fotos zu machen und weil wir c) so viel gequatscht haben, dass das Fotografieren schlicht untergegangen ist. 🙈

Natürlich gab es auch heute keine Gastro, falls da noch jemand Zweifel hatte… Aber immerhin überdachte Bänke für ein Picknick. 😉

Neckarsteig – Tag 5: Abkürzung

Heute gab es erstmal ein sehr leckeres Frühstücksbüffet im Hotel und dann machen wir uns auf den Weg, nochmal mit Rucksack, nochmal ca. 17 km. Heute aber mit mehr Abstieg und auch noch mehr Aufstieg. Der Wanderplan weist aber schon eine 4km-Abkürzung aus, kurz vor Eberbach, die noch dazu ein paar Höhenmeter einspart, so wir wohl weniger laufen werden.

Es erwartet uns erneut eine Etappe ohne Einkehrmöglichkeit und wir fragen uns, wie das zu einem Premium-Weg passt, wenn man für eine 18km-Etappe alle Verpflegung mitbringen muss.

Zunächst führt uns der Weg schön durch den Wald, ein bisschen rauf, etwas mehr runter. Dort – wie auch den ganzen Tag – wechselt es immer wieder zwischen breiten Forstwegen, die befahren werden könnten und schönen schmalen Waldpfaden ab. Immer dann, wenn wir denken, dass wir jetzt genug von dem einen haben, wechselt es wieder. Wir kommen also mal schön schnell vorwärts, mal haben wir die etwas verwinkelteren kleinen Wege, wo man aufpassen sollte, wo man die Füße hinsetzt.

Relativ früh bekommen wir den Neckar wieder zu Gesicht:

Kurz danach biegen wir auf einen Weg ab, der ein Respekt einflößendes Schild am Eingang hat

Aber eigentlich lässt sich die Strecke (mit etwas Konzentration und Alpenerfahrung) gut gehen:

… vor allem, weil hier vor wenigen Tagen jemand mit entsprechendem Werkzeug die Brombeerranken zurück geschnitten hat. Wir können an einigen Stellen erahnen, dass wir hier sonst mit kurzen Hosenbeinen sehr gelitten hätten.

Erste Station nach knapp 2 Stunden (wir sind wieder schneller als die Angabe im Buch) ist die Ruine Stolzeneck, hier machen wir eine kurze Pause.

Danach geht es kräftig bergab zum Neckar runter, wo wir nach einer weiteren halben Stunde auf der Schleuse Rockenau den Fluss überqueren. Im Anschluss müssen wir ein paar 100 Meter direkt an der Bundesstraße gehen. Nicht optimal. Aber mit wenig Verkehr und einem leeren Parkstreifen ist es ok.

Und wieder geht’s bergauf, ca 60 Höhenmeter relativ steil. Der Weg ist im Anstieg zwar fahrstrassenbreit, aber ziemlich mit Gras zugewachsen. Das wirkt nicht wie ein viel begangener Weg. 🤔

Endlich auf der Höhe, geht es jetzt relativ eben weiter, wir machen Strecke. Haben noch nicht viel gegessen seit dem Frühstück, aber ohne Bank wollen wir auch keine Pause machen. Wir hoffen auf Bänke beim Aussichtspunkt Teufelskanzel.

Der Blick ist toll, Bänke gibt es nicht. Immerhin aber große Steine, auf denen wir sitzen und picknicken können. Richtig bequem ist es aber nicht.

Und weiter geht’s. Nach einer Viertelstunde sind wir weitere 100m höher auf dem Schollerbuckel. Hier gibt es wieder so eine bequeme Liegestuhlbank, mit besserer Aussicht als gestern. Und sie ist frei!

Da wir ja schon beschlossen haben, den Weg abzukürzen, wissen wir, dass wir nur noch ca 1h vor uns haben und sind entspannt.

Weiter geht es – mal wieder durch Streuobstwiesen – heute auch mit Schafen.

An dem Abzweig, der noch eine weitere 4km Rundstrecke mit diversen Höhenmetern verspricht, gehen wir einfach geradeaus weiter und nach ein paar hundert Metern treffen wir wieder auf die Wegmarkierungen. Sehr entspannt.

Und dann kommt noch ein letzter Abstieg auf einem mittelbreiten, einfach zu gehenden, aber durchaus nicht sehr flachen Wegstück und wir stehen am Ortsrand von Eberbach. Doch stehen auch zwei Frauen, die wir heute mehrfach getroffen haben. Die sind in weiten Teilen auf dem Neckarsteig gewandert, aber nicht immer und fragen sich gerade, warum sie „schon“ so weit unten sind. Sie hatten nämlich die Abkürzung NICHT gehen wollen und überlegten dementsprechend gerade, ob sie die letzten ca 1,5km wieder rauf, die fehlenden 4 km (mit kräftiger Steigungen) und die letzten 1,5km wieder runter gehen wollten. 🤔 so eine Frage würde ich mir nie stellen, denke ich. 😉

Beim Abendessen haben wir sie vorhin in der Altstadt gesehen und sie wirkten so k.o. als hätten sie das tatsächlich noch gemacht. Und was soll ich sagen, auch die Rentner der letzten beiden Tage waren wieder da.

Wir sind aber heute Nachmittag dann erstmal in die Altstadt spaziert. Und da Mister nochnprojekt schon seit Tagen von einer Eisschokolade fantasiert, aber entweder kein Eiscafé in der Nähe ist oder ihm die Schlangen an selbigem zu lang sind, haben wir uns heute sofort in ein Eiscafé begeben und die Fantasie in sehr leckere Realität verwandelt.

Unser Hotel ist nett, wir haben lecker gegessen und jetzt ist Erholung angesagt. 😀

Neckarsteig – Tag 4: Streckenmaximierung

Heute sind wir zum ersten Mal mit dem komplett vollen Rucksack gewandert und das auch noch 18 km weit. Das war eine Premiere, soweit wir uns erinnern. Bei den längeren Strecken hatten wir sonst irgendwie immer nur leichtes Gepäck dabei. Aber von vorn.

Unsere FeWo in Mosbach haben wir heute morgen verlassen und sind zum letzten Mal dort in den Schienenersatzverkehr gestiegen. Ab Neckarelz dann mit der S-Bahn in wenigen Minuten nach Neckargerach.

Das Rentnerpaar von gestern ist ebenfalls dabei. Gestern scheint alles geklappt zu haben bei den beiden. Heute starten sie aber wieder wenig zielstrebig in den Tag. Wir lassen uns zurück fallen, um mehr Abstand zu gewinnen und sehen sie dann auch den ganzen Tag nicht mehr.

In Neckargerach geht es vom Bahnhof direkt an den Neckar, den wir auf einer Brücke queren. Unter uns ein Campingplatz. Auf der anderen Seite heißt der Ort Guttenbach und von dort führt ein Fahrradweg in knapp 6km nach Neunkirchen, wir haben bis zu diesem Wegweiser maximal 1km von unseren gut 18 zurück gelegt und ich ahne, dass das ein schwieriger Tag werden wird. 😉 Ich kann mich ja gut in unabänderliche Dinge fügen, aber wenn ich den Sinn nicht erkennen kann, fällt mir das schwer. Und rückblickend kann ich sagen, dass ich sehr wohl verstehen, dass der 6km Weg entlang der Straße wohl keine gute Idee gewesen wäre, dass es aber definitiv nicht 18 km gebraucht hätte, um einen schönen Fußweg zu gestalten. Und dann noch alle paar Kilometer ein neuer Wegweiser, der mir sagt, dass ich in 2-5km dort sein könnte, wenn ich noch 4-17km vor mir habe. Ihr ahnt, ich habe viel geflucht und meinen Willen geschult. Mister nochnprojekt, der ja aus dem Lauftraining gewohnt ist, für einen Tag eine bestimmte Menge an Zeit oder Kilometern laufen zu müssen, war da sehr entspannt. Aber mir ist das extrem schwer gefallen, da bei so was eher der Weg von A nach B mein Anreiz ist und nicht, möglichst lange unterwegs zu sein. 🙈

Aber zurück nach Guttenbach. Erstmal gehen wir entlang des Neckar zurück Richtung Mosbach, um dann mit einer schönen Kurve oberhalb des Ortes den Weg nach Neckarkatzenbach einzuschlagen.

Den Ort Neckarkatzenbach sehen wir schon lange vor uns liegen, drehen aber noch 3-5 Schleifen drumherum (entsprechend der Markierungen), bis wir ihn endlich umrundet haben und von der gegenüberliegenden Seite einbiegen.

Im Ort können wir bei einer freundlichen Anwohnerin kurz die Toilette benutzen, da der Gasthof nur noch auf Anfrage und für Gruppen geöffnet hat.

Etwas außerhalb vom Ort verspeisen wir auf einer Bank unser mitgebrachtes Picknick und haben dabei diesen Blick.

Weiter geht es. Heute haben wir viele Wege, die geradeaus laufen und die meisten haben eine leichte Steigung. Nach weiteren 3km kommen wir an die Minneburg, die oberhalb von Guttenbach liegt, wo wir 4h zuvor gestartet sind. Eine sehr malerische Burgruine mit tollem Blick.

Hier haben wir jetzt ca 11 km geschafft. Wir merken aber schon, dass wir den schwereren Rucksack auf dem Rücken haben. Noch 2h reine Gehzeit liegen vor uns, meine Motivation ist etwas im Keller.

Aber der Weg entschädigt dann. Es geht weiter durch viel Wald leicht bergauf, mal auf breitem Weg, mal ganz schmal. Plötzlich stehen wir nach ca 3,5km am Waldrand und es steht eine Bank für 2 Personen da, die wie ein Liegestuhl geformt ist. Kurzentschlossener machen wir es uns dort bequem und knabbern nochmal an unseren Vorräten. Die Aussicht ist mittelprächtig, aber die Wolken sind spektakulär.

Diese Liegeposition scheint unseren müden Beinen sehr gut getan zu haben und voller Energie nehmen wir die letzten vier km in Angriff. Und die Themen des Tages wiederholen sich beständig. Ein Wegweiser mit kürzerer Streckenangabe testet unsere/meine Motivation und wir sehen schon das Ziel und drehen dann noch diverse Schleifen, statt geradlinig darauf zuzugehen.

Aber dann ist es so weit. Wir kommen im einzigen Hotel in Neunkirchen an, checken ein und gehen quasi sofort in den Schwimmbadbereich. Das tut so gut und wir bleiben erstmal in Pool bzw. Whirlpool. 😀

Und dann gab es noch ein sehr leckeres Abendessen. 😀

Morgen folgt gleich die nächste Etappe mit Gepäck, dann aber wieder 2 ohne.

Und fast hätte ich es vergessen: „unsere Rentner“ saßen auch zum Abendessen hier, d.h. morgen sehen wir sie vielleicht nochmal. Aber sie haben nur winzige Rucksäcke dabei, werden also vermutlich abends wieder nach Mosbach zurück müssen. 😉

Neckarsteig – Tag 3: in Wald und Schlucht

Heute war der vermutlich wärmste Tag unserer Tour. Glücklicher Weise haben wir aber weite Teile des Tages auf Waldwegen verbracht, so dass wir nicht so doll geschwitzt haben wie befürchtet.

Der Weg selbst war heute gut zu gehen, viel auf und ab, mal auf breiten mal auf schmalen Wegen, mal sanfte Steigung, mal ziemlich steil.

Ach so: ca 15km von Mosbach nach Neckargerach, 5h reine Gehzeit laut Wanderführer.

Viel Aussicht gab es aber nicht, meist waren Bäume davor. Hier mal ein Blick auf Obrigheim. Falls Euch der Name bekannt vorkommt: das ehemalige AKW ist rechts außerhalb vom Bild.

Obrigheim

Nachdem wir die letzten beiden Tage eher einsam unterwegs waren, sind wir heute immer wieder auf Wanderer und sogar ganze Gruppen getroffen. Total ungewohnt.

Gleich heute morgen fragte uns ein Rentnerpaar nach dem Weg, sie hatten das gleiche Ziel wie wir, aber wohl keine Orientierung. Sie sind dann zügig vor uns her marschiert, die Wanderstöcke jeweils ungenutzt in einer Hand, in der anderen Wegbeschreibung bzw. Wanderkarte. Aber der Weg war an der Stelle eben, warum also nicht?

Schon an der nächsten Weggabelung, wo man etwas nach dem nächsten Schild suchen musste, haben wir sie dann überholt, während sie in die falsche Richtung gelaufen waren und dort jemanden nach dem Weg gefragt haben.

Wenige Minuten später haben sie uns dann bei einem knackigen Anstieg überholt, natürlich hatten sie die Stöcke nicht in Benutzung.

Oben war dann eine Weggabelung ohne Schilder, da haben wir sie wieder eingeholt. Dann haben wir kurz danach eine kurze Pause eingelegt und danach haben wir sie nicht mehr gesehen. 🤷‍♀️

Wir hoffen, sie sind gut angekommen.

Aber kann mir mal jemand erklären, warum man/frau seine Stöcke nur rumträgt – in der Hand – statt sie zu benutzen? Ist doch total ineffizient.

Der einzige Gasthof auf dem Weg hatte leider mittags nicht auf und so haben wir unterwegs ein leckeres Picknick aus dem Supermarkt gefuttert, da wir das gestern schon gelesen hatten. Soviel zu Premium-Wanderweg. Für morgen konnten wir noch nicht rausfinden, ob der Gasthof am Weg geöffnet hat. Laut Wanderführer aus 2014 müsste er das, aber wollen wir uns darauf verlassen?

Der Höhepunkt des Tages war aber sicher der Abstieg durch Margarethenschlucht. Ein alpiner Klettersteig, für den man laut Reiseführer auch gelenkig sein sollte.

Die Schlucht ist nur ca. 600m lang, aber man legt eine deutlich längere Strecke zurück. Sehr schöner Weg. Fast überall mit Seilen gesichert, viele Stufen, z.T. mehr als kniehoch. Wir hatten Spaß, waren aber auch mehr oder weniger die einzigen auf dem Weg runter, alle anderen im Aufstieg.

Im oberen Drittel saßen 4 Senior*innen völlig fertig auf dem Weg. Rein optisch (Kleidung, Ausrüstung, Ausstrahlung) gehörten die eher auf einen netten Spazierweg als in die Schlucht. Keine Ahnung, wie die einige der Wegstellen in ihren wadenlangen Röcken (!) überwunden haben. 🙈

Aber für alle wenig kletterwütigen, sowie für schlechtes Wetter gibt es auch eine Umgehungsstrecke.

In Neckargerach war ebenfalls nicht viel an Gastro, das einen offenen Eindruck gemacht hätte. Aber immerhin der Bäcker war offen und im Rathaus gab es gepflegte öffentliche (und kostenlose!) Toiletten.

Nach knapp 5h hatten wir unser Ziel erreicht, inclusive aller Pausen. Sehr verwunderlich. Normal schaffen wir noch nicht mal exklusive Pausen die Angaben für die Wege. 😀

Morgen kommt dann die erste Etappe mit vollem Gepäck und die ist dann auch gleich mal 18 km lang. Wir werden sehen.